Den klassischen Neujahrsvorsatz – mehr Sport und Bewegung – zur Alltagsgewohnheit machen

 

Wie wir unseren Neujahrsvorsatz von mehr sportlicher Betätigung realisieren und welchen Stellenwert körperliche Aktivität für die Psyche hat.

Auch zum heurigen Jahreswechsel haben viele von uns Neujahrsvorsätze formuliert mit der Intention, gesünder zu leben und mehr auf sich selbst zu achten. Beliebte Vorhaben sind hierbei das Aufgeben von lästigen Angewohnheiten wie dem Rauchen oder eine Reduktion des Alkoholkonsums. Auch setzen sich viele das Ziel, sparsamer zu leben oder weniger Zeit vor dem Fernseher bzw. Computer zu verbringen.1

Und ganz oben auf der Liste der Neujahrsvorsätze – mehr auf den Körper achten und sich sportlich betätigen.

Der Klassiker unter den Neujahrsvorsätzen hat auch seine Berechtigung, denn der Großteil der österreichischen Bevölkerung ist sich bewusst, zu wenig Sport zu betreiben. Dies hängt einerseits oftmals mit dem Job, welcher in vielen Fällen sitzend ausgeübt wird, zusammen, andererseits auch mit mangelnder Motivation, nach einem anstrengenden Tag in die Laufschuhe schlüpfen oder die Muskeln mittels Krafttraining beanspruchen zu wollen.

Der gefasste Neujahrsvorsatz verliert demnach auch häufig nach wenigen Wochen bereits wieder an Bedeutung, was auch Fitnessstudio-Betreiber*innen kundtun: Zu Beginn des Jahres freuen sie sich stets über die Vielzahl an Neukund*innen, sind sich aber auch im Klaren darüber, dass dieser Trend bereits im Frühjahr wieder nachlässt, weil die sportliche Motivation abhandenkommt.2

Laut Peter Schober, Vizepräsident der Österreichischen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention, sei es deswegen von großer Bedeutung, nicht nur die Neujahrsvorsätze zu formulieren, sondern auch festzuhalten, welches Ziel erreicht werden will.3

Denn mit einem Ziel vor Augen wird auch das Durchhaltevermögen gestärkt.

Wie Schober nämlich betont, sei es vielen oftmals nicht bewusst, was sie mit ihren Vorsätzen überhaupt erreichen wollen. Und ein weiterer Fehler: Fitnesseinheiten, welche die Selbsteinschätzung übersteigen und damit auch zu Frustration führen.4 Er empfiehlt deswegen, ein Trainingsprogramm je nach individueller Konstitution zusammenzustellen, denn mit einem anspruchsvollen Kraft- und Ausdauertraining zu beginnen, obwohl man jahrelang körperliche Aktivität vernachlässigt habe, führe zum Abhandenkommen der Motivation. Und zu Beginn über mehrere Wochen hinweg beispielsweise lediglich täglich mehr zu Fuß unterwegs zu sein, habe schon einen wichtigen und auch nachhaltigen Effekt auf den Körper.5 Von Bedeutung ist es dabei, die körperliche Betätigung in den Alltag zu integrieren, um aus ihr eine Gewohnheit zu schaffen.

Und nicht nur der Körper freut sich über mehr Sport und Bewegung – auch die psychische Gesundheit wird nachhaltig gefördert.

Regelmäßige Bewegung reduziere nämlich auch Stresshormone, sodass Symptome von psychischen Erkrankungen wie Depression oder Angstzuständen gelindert werden, wie Stefan Behaghel, Leiter des Sport-und Bewegungsprojektes pro move »» von pro mente steiermark, betont. Zudem steigen durch die Beschäftigung mit dem eigenen Körper und die Zeit, die man in ihn investiere, auch der Selbstwert und das Selbstvertrauen in die eigene Kraft und Handlungsfähigkeit, wodurch sich in weiterer Folge auch das Körpergefühl stärke und das eigene Körperbild positiver wahrgenommen werde, wie Behaghel weiter ausführt.

Diese nachhaltigen psychischen Effekte konnten auch anhand einer Studie des australischen Black Dog Institute nachgewiesen werden: Durch sie wurde festgestellt, dass in zwölf Prozent aller Fälle eine Depression vermeidbar gewesen wäre, wenn die Proband*innen bloß in geringem Ausmaß – einmal pro Woche – Sport betrieben hätten, wie der Studienautor Samuel Harvey von der University of New South Wales in Sydney erläutert.6 Und eben wegen einer nachhaltigen Steigerung des physischen und psychischen Wohlbefindens ist es unerlässlich, sich regelmäßig körperlicher Aktivität zu widmen.

Um den Neujahrsvorsatz nun langfristig umzusetzen, können einfache Maßnahmen getroffen werden.

Von besonderer Wichtigkeit ist es dabei, möglichst viele Personen über das Vorhaben im neuen Jahr zu informieren. Dieser zunächst banal anmutende Trick beinhaltet jedoch einen wesentlichen Faktor, um das sportlich festgelegte Ziel auf Dauer auch erreichen zu wollen: Unser Umfeld wird uns nämlich des Öfteren nach unserem Neujahrsvorsatz fragen und darauf hinweisen, warum wir uns vorgenommen haben, mehr Sport zu betreiben. Des Weiteren wirkt unser soziales Netzwerk auch dahin gehend motivierend, als dass wir unser Trainingsprogramm gemeinsam mit Freund*innen bzw. in Gruppen absolvieren können.7

Doch vor allem letzterer Punkt scheint angesichts der Corona-Pandemie kaum bis nicht umsetzbar, da Zusammenkünfte von Menschen aus unterschiedlichen Haushalten untersagt sind bzw. aus virologischer Sicht davon abgeraten wird. Aus einer sportwissenschaftlichen Perspektive sei dieser Umstand zu kritisieren, so Behaghel. Natürlich sei es notwendig, alles Mögliche umzusetzen, damit auch ein Ansteckungsrisiko reduziert werden könne. Jedoch sei Sport in der Gemeinschaft ein wichtiger Faktor zur Erhaltung der physischen und psychischen Gesundheit, weil nicht nur die Motivation gesteigert werde, sondern auch die Kommunikations- und Kooperationsbereitschaft gefördert werden. Sportliche Aktivitäten verlagern sich nun in Innenräume und werden alleine ausgeführt, was auch weniger anspornend wirkt.

Umso bedeutender ist es aber, auch unter den einschränkenden Umständen dem Körper und der Psyche etwas Gutes zu tun.

Denn auch, wenn es in den eigenen vier Wänden wenig Reiz hat, sich entsprechend physisch auszulaugen, so sprechen aktuelle Beobachtungen für mehr körperliche Bewegung: Vertreter*innen des Bundesverbandes Österreichischer Internisten (BÖI) stellten bereits im Frühjahr nach dem ersten Lockdown fest, dass viele aufgrund eines mit Ausgangssperren einhergehenden Bewegungsmangels an Gewicht zunahmen sowie schlechtere Blutzucker- und Blutdruckwerte hätten.8

Gute Gründe also, um den Neujahrsvorsatz umzusetzen und auch Sport zuhause zu betreiben.

Die gute Nachricht vorweg: Auch wenn die Motivation zu ausdauernden Sporteinheiten während des Lockdowns fehlt, so ist jede Bewegung wertvoller als gar keine. Und allgemeine Haushaltstätigkeiten wie Putzen etc. sind dabei schon wichtige aktive Elemente, die unseren Körper auch wohltuend beanspruchen können. Ein Bewegungsmangel wird dabei bereits vermieden, denn schon kurze Phasen körperlicher Betätigung summieren sich zum empfohlenen Gesamtpensum von mindestens 150 Minuten mittlerer Intensität pro Woche bzw. 75 Minuten höherer Intensität pro Woche.9

Und natürlich können auch ausgiebigere Sporteinheiten in den Innenräumen abgehalten werden, welche kaum Platz erfordern und für die auch keine zusätzlichen Geräte vonnöten sind. So bieten beispielsweise diverse Trainingsvideos über verschiedenste Video-Portale (unter anderem die von pro move produzierten Trainingsvideos für Zuhause)10 eine Vielzahl an Übungen zur Mobilisierung, Entspannung, zum Stretching sowie auch zu Krafttrainingseinheiten.

Das Training zuhause muss dabei nicht alleine durchgeführt werden: Eine Video-Chat-Verabredung mit Freund*innen, um auf diese Art gemeinsam Sport zu betreiben, steigert dabei auch die Motivation und den kommunikativen Austausch, was sich wiederum positiv auf den Körper und nicht zuletzt auf unsere Psyche auswirkt.

So werden Neujahrsvorsätze zu Sport und Bewegung auch zu dauerhaften Alltagsroutinen, deren wohltuenden Wirkungen auf Körper und Seele sukzessive spürbar werden und sie damit auch als positive Angewohnheiten nicht mehr wegzudenken sind.

 


1 Vgl. Kohlmaier, Stefan: Umfrage: Die beliebtesten Neujahrsvorsätze für 2021. In: weekend.at. Veröffentlicht am 22.12.2020.
URL: https://www.weekend.at/bundesland/kaernten/tipps-fuer-das-gelingen-beliebter-neujahrsvorsaetze [Stand: 28.12.2020].

2 Vgl. Zoidl, Franziska: Mehr Sport: Neujahrsvorsatz zum Erfolg machen. In: derStandard.at. Veröffentlicht am 10.01.2016.
URL: https://www.derstandard.at/story/2000028630369/mehr-sport-neujahrsvorsatz-zum-erfolg-machen [Stand: 28.12.2020].

3 Vgl. Zoidl, Franziska: Mehr Sport: Neujahrsvorsatz zum Erfolg machen.
URL: https://www.derstandard.at/story/2000028630369/mehr-sport-neujahrsvorsatz-zum-erfolg-machen [Stand: 28.12.2020].

4 Vgl. Zoidl, Franziska: Mehr Sport: Neujahrsvorsatz zum Erfolg machen.
URL: https://www.derstandard.at/story/2000028630369/mehr-sport-neujahrsvorsatz-zum-erfolg-machen [Stand: 28.12.2020].

5 Vgl. Zoidl, Franziska: Mehr Sport: Neujahrsvorsatz zum Erfolg machen.
URL: https://www.derstandard.at/story/2000028630369/mehr-sport-neujahrsvorsatz-zum-erfolg-machen [Stand: 28.12.2020].

6 Vgl. o.A.: Die Psyche freut sich auch über wenig Sport. In: kurier.at. Veröffentlicht am 05.10.2017.
URL: https://kurier.at/wellness/sport-eine-stunde-pro-woche-beugt-depressionen-vor/289.918.369 [Stand: 28.12.2020].

7 Vgl. Vgl. Kohlmaier, Stefan: Umfrage: Die beliebtesten Neujahrsvorsätze für 2021.
URL: https://www.weekend.at/bundesland/kaernten/tipps-fuer-das-gelingen-beliebter-neujahrsvorsaetze [Stand: 28.12.2020].

8 Vgl. o.A.: Coronavirus: Warum Internisten jetzt vor Lockdown-Folgen warnen. In: kurier.at. Veröffentlicht am 01.11.2020.
URL: https://kurier.at/wissen/gesundheit/coronavirus-warum-internisten-jetzt-vor-lockdown-folgen-warnen/401083581 [Stand: 28.12.2020].

9 Vgl. Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: Corona-Krise: Mit Bewegung gesund bleiben. Zuletzt aktualisiert am 10.12.2020.
URL: https://www.gesundheit.gv.at/leben/bewegung/corona [Stand: 28.11.2020].

10  Im Newsbeitrag Körperlich fit bleiben – Trainingsvideos von pro move online anschauen und nachmachen »» vom 20.11. finden Sie sämtliche von pro move produzierten Übungen für daheim, welche jederzeit kostenlos einsehbar sind.

Bildhinweis: Adobe Stock

Veröffentlicht am: 07.01.2021