Wie man sich bettet …

 

Schlaf ist für uns Menschen lebensnotwendig, weswegen auf eine erholsame Nachtruhe geachtet werden muss. Aber was ist zu tun, wenn Schlafprobleme ständige Begleiter sind?

Jede Nacht 7 bis 8 Stunden zu schlafen, gilt als gesund für Körper und Geist, da wir uns dabei regenerieren. Diese Empfehlung scheint für viele Menschen aber nur bedingt realisierbar zu sein, denn alleine in Österreich leiden etwa 15 % bis 35 % der Bevölkerung an Schlafstörungen unterschiedlicher Ausprägungen.1

Welche Arten von Schlafstörungen gibt es und was ist deren Ursache?

Im Wesentlichen kann zwischen etwa 100 verschiedensten Schlafstörungen differenziert werden, welche Überkategorien zugeordnet sind. Die häufigsten Symptome lassen sich auf 5 Störungsgruppen wie folgt reduzieren:2

  • Insomnie umfasst Ein-, Durchschlafstörungen sowie eine Beeinträchtigung der generellen Schlafqualität.
  • Atmungsaussetzer, Schnarchen, plötzliche Schlafattacken oder unruhige Gliedmaßen werden der direkten (organischen) Schlafkrankheit zugeordnet.
  • Ein ständig stark ausgeprägtes Schlafbedürfnis wird Hypersomnie genannt.
  • Das generelle Schlafbedürfnis kann sich dem Tag-Nacht-Zyklus nicht anpassen, womit dann eine Schlaf-Wach-Rhythmus-Störung vorliegt.
  • Zähneknirschen, Schlafwandeln, nächtliche Panikzustände oder Albträume zählen zu störenden Ereignissen während des Schlafes und damit zur sogenannten Parasomnie.3

Die Ursachen von Schlafstörungen sind dabei sehr vielfältig: Zunächst können direkte Schlafkrankheiten wie Schnarchen oder eine Schlafapnoe für diverse Störungsarten verantwortlich sein, aber auch körperliche Krankheiten beeinträchtigen die Schlafqualität, so beispielsweise Rheuma oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.4 Bestehende psychische Erkrankungen, übermäßiger Stress, einschneidende Erlebnisse oder Konflikte im Generellen sind ebenso häufig für eine unruhige Nacht oder Schlaflosigkeit verantwortlich.5

Die Folgen von chronischen Schlafstörungen

Die eben angeführten Ursachen für Schlafstörungen und noch viele weitere sollten jedoch nicht ignoriert werden, wenn die Problematik über einen längeren Zeitraum besteht und damit auch chronisch wird, denn dies bedeutet einen Eingriff in das allgemeine Wohlbefinden. So fühlt man sich tagsüber oft sehr müde, reagiert gereizter auf die Umwelt und verfügt über eine verringerte Leistungsfähigkeit. Auch das Gehirn ist aufgrund der fehlenden Regeneration und damit einhergehend verringerten Signalübertragung nicht mehr voll funktionsfähig. Des Weiteren stellt Schlafmangel eine Belastung für das Immunsystem sowie für verschiedenste Körperfunktion, beispielsweise das Herz-Kreislauf-System, dar.6 Auch der Psyche schadet ein chronischer Schlafmangel: Ist unzureichende Nachtruhe gegeben, so kann sich aus dieser Belastung schließlich eine Depression entwickeln.7

Wie bereits erwähnt leiden Menschen mit psychischen Erkrankungen häufig an Schlafstörungen, so beispielsweise Personen mit Angst- und Zwangsstörungen, Schizophrenie oder Depression, was wiederum negative Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf haben kann. Um chronische Schlaflosigkeit zu bekämpfen, wird deswegen auch dringend zu einer medizinisch-therapeutischen Behandlung geraten.8

Wie sieht die Behandlung von Schlafstörungen aus?

Bei der Behandlung von Schlafstörungen kommen verschiedenste Therapieformen zum Einsatz, welche auch kombiniert angewandt werden: Zunächst wird eine fachliche Beratung zu Schlaf und zur Schlafhygiene empfohlen. Dabei können mögliche Faktoren eruiert werden, welche sich negativ auf den Schlaf auswirken, gleichzeitig auch schlaffördernde Maßnahmen genauer besprochen werden. Auch eine Verhaltenstherapie oder kognitive Interventionen in Form von Entspannungsmethoden, Achtsamkeitstraining oder das Erlernen eines adäquaten Umgangs mit Stress sind von Wichtigkeit. Nicht zuletzt kann eine ärztlich verordnete medikamentöse Therapie dazu verhelfen, Schlafprobleme zu reduzieren. Keinesfalls sollten Schlafmittel eigenmächtig zugeführt werden, sondern immer in Absprache mit der/dem behandelnden Ärzt*in, denn diese kommen meistens nur kurzfristig zum Einsatz und dienen im Regelfall als unterstützendes Element, beheben aber nicht die Ursache für die vorliegende Schlafstörung.9

Schlafhygiene – Was wir selbst für gesunden Schlaf tun können

Schon im Vorfeld einer medizinischen Behandlung sollte darauf geachtet werden, eine bestmögliche Umgebung für guten Schlaf zu schaffen – Stichwort Schlafhygiene. Dazu gibt es zahlreiche Tipps und Anregungen, wie eine erholsame Nachtruhe erzielt werden kann. Zu trennen ist dabei das allgemeine Schlafumfeld vom persönlichen Lebensstil.10

Zunächst ist es von großer Wichtigkeit, sich im Schlafzimmer entspannen und dort zur Ruhe kommen zu können:11

  • Bett als Schlafstätte
    Das Bett sollte ausschließlich zum Schlafen genutzt werden. Tätigkeiten wie Fernsehen, Essen oder das Lesen einer aufwühlenden Lektüre könnten zu Schlafproblemen führen, wenn sie im Bett ausgeübt werden.
  • Komfortzone
    Das Bett und die Matratze sollten zum persönlichen Wohlempfinden beitragen. Wichtig ist es dabei, dass ausreichend Größe geboten wird und dass das Schlafequipment an die eigenen orthopädischen Bedürfnisse angepasst ist.
  • Geräuschreduktion
    Obwohl leise Hintergrundgeräusche wie Stimmen auf manche entspannend wirken und auch das Fernsehen beim Einschlafen helfen kann, so kann dies doch dazu führen, dass man deswegen nachts aufwacht oder im Generellen unruhig schläft. Somit gilt, dass jegliche Geräusch- und Lärmquellen vermieden werden müssen.
  • Angenehme Atmosphäre
    Ein ausreichend belüftetes und abgedunkeltes Schlafzimmer fördert eine erholsame Nacht. Die Raumtemperatur sollte im Idealfall zwischen 16 und 18° C betragen, hängt aber auch in diesem Fall von den persönlichen Vorlieben ab.

Was neben den eben angeführten äußeren Umständen zu gutem Schlaf beiträgt, sind auch erfüllende Aktivitäten im Laufe des Tages. Weitere Anregungen, wie unter anderem die Zeit vor dem Zubettgehen schlaffördernd gestaltet werden kann, könnten jene wie folgt sein:12

  • Wohlfühlfaktor Alltagsgestaltung
    Wenn in den Tagesablauf Hobbys, Bewegung und soziale Interaktion eingebaut werden, steigt das Wohlbefinden, womit auch eine wichtige Voraussetzung für guten Schlaf gegeben ist. Stress und Sorgen, welche kurz vor dem Zubettgehen übermäßig präsent sind, führen zu unruhigem Schlaf oder gar zu Schlaflosigkeit aufgrund kreisender Gedanken. Hierbei können verschiedenste Entspannungstechniken hilfreich sein.
  • Festgelegte Schlafenszeiten und Rituale
    Stellt sich durch regelmäßige Zubettgehzeiten Routine ein, so fördert auch dies erholsamen Schlaf. Zusätzlich können tägliche Rituale dabei helfen, mit dem Tag ‚abzuschließen‘ und sich auf die Nacht vorzubereiten, so beispielsweise das bewusste Ausmachen von Lichtern/Lampen, das Zusperren der Haustüre sowie das Anziehen eines Pyjamas.
  • Ernährung
    Schwere Mahlzeiten und koffeinhaltige Getränke ebenso wie Alkohol sollten abends vermieden werden. Im Generellen sollte darauf geachtet werden, dass kurz vor dem Schlafengehen nichts mehr getrunken wird, damit kein nächtlicher Toilettengang notwendig ist.
  • Bewegung und Sport
    Sportliche Aktivitäten sollten in den Alltag integriert, jedoch nicht kurz vor dem Schlafengehen ausgeübt werden, da nämlich auch auf diese Art und Weise Schlafstörungen entstehen können. Leichte Bewegung in Form eines Spazierganges kann jedoch förderlich sein, gut zu schlafen.
  • Schlaffördernde Hausmittel
    Ein wärmender Kräutertee (Lavendel, Baldrian oder Melisse) oder die berühmte Milch mit Honig sind aufgrund ihrer entspannungsfördernden Eigenschaften beliebte Hausmittel zur Überwindung von Schlafproblemen.

Somit sollte darauf geachtet werden, ideale Bedingungen zu schaffen, um gut schlafen zu können. Es ist zwar normal, hin und wieder mit Schlafproblemen kämpfen zu müssen, aber wenn diese schließlich von längerer Dauer sind und das Wohlbefinden merklich negativ beeinflussen, sollte mit der/dem Hausärzt*in darüber gesprochen werden. Gemeinsam können Lösungen zur Bekämpfung der Störung gefunden oder weiterführende Maßnahmen getroffen werden, um schlussendlich wieder gut schlafen zu können.

 


1 Vgl. Fleischer, Marie-Thérèse: Schlafstörungen. In: minimed.at. Veröffentlicht am 04.06.2014.
URL: https://www.minimed.at/medizinische-themen/gehirn-nerven/schlafstoerungen/ [Stand: 13.07.2021].

2 Vgl. Fleischer, Marie-Thérèse: Schlafstörungen.
URL: https://www.minimed.at/medizinische-themen/gehirn-nerven/schlafstoerungen/ [Stand: 13.07.2021].

3 Vgl. Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: Narkolepsie. Zuletzt aktualisiert am 29.06.2017.
URL: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/gehirn-nerven/schlafstoerungen/narkolepsie [Stand: 13.07.2021].

4 Vgl. Fleischer, Marie-Thérèse: Schlafstörungen.
URL: https://www.minimed.at/medizinische-themen/gehirn-nerven/schlafstoerungen/ [Stand: 13.07.2021].

5 Vgl. Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: Insomnie. Zuletzt aktualisiert am 20.08.2019.
URL: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/gehirn-nerven/schlafstoerungen/insomnie [Stand: 13.07.2021].

6 Vgl. Fleischer, Marie-Thérèse: Schlafstörungen.
URL: https://www.minimed.at/medizinische-themen/gehirn-nerven/schlafstoerungen/ [Stand: 13.07.2021].

7 Vgl. Meyer, Lisa: Schlafstörungen. In: focus-arztsuche.de. Veröffentlicht am 02.01.2019.
URL: https://focus-arztsuche.de/magazin/symptome/schlafstoerungen-ursachen-und-behandlung [Stand: 13.07.2021].

8 Vgl. Fleischer, Marie-Thérèse: Schlafstörungen.
URL: https://www.minimed.at/medizinische-themen/gehirn-nerven/schlafstoerungen/ [Stand: 13.07.2021].

9 Vgl. Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: Insomnie.
URL: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/gehirn-nerven/schlafstoerungen/insomnie [Stand: 13.07.2021].

10 Vgl. Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: Gut schlafen. Zuletzt aktualisiert am 23.01.2018.
URL: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/gehirn-nerven/schlafstoerungen/gut-schlafen [Stand: 13.07.2021].

11 Vgl. Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: Gut schlafen.
URL: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/gehirn-nerven/schlafstoerungen/gut-schlafen [Stand: 13.07.2021].

12 Vgl. Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: Gut schlafen.
URL: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/gehirn-nerven/schlafstoerungen/gut-schlafen [Stand: 13.07.2021].

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Veröffentlicht am: 11.08.2021