Superfood – Der gesunde Alleskönner muss nicht immer exotisch sein

 

Ausgewogene Ernährung trägt maßgeblich zu einem gesunden Leben bei. Vor allem Superfood hat in diesem Zusammenhang in den letzten Jahren auf sich aufmerksam gemacht. Aber man muss nicht immer zu exotischen Lebensmitteln greifen, denn auch unsere Region hat hierbei viel zu bieten.

Das Gesundheitsbewusstsein der Menschen nimmt stetig zu, denn die neuen und steigenden Herausforderungen in einer wachsenden Leistungsgesellschaft fordern sowohl die körperliche als auch psychische Gesundheit heraus. Umso wichtiger ist es deswegen, mit ausreichend Sport, gesunden Mahlzeiten und erfüllender Freizeitgestaltung sowie genügend Schlaf das Wohlbefinden aufrechtzuerhalten, um den Alltag bestmöglich zu meistern.1 Und speziell der eben erwähnte Aspekt einer ausgewogenen Ernährung rückt dabei immer mehr in den Fokus. Zahlreiche Vitamine, Mineralstoffe und Nährstoffe wie ungesättigte Fette, Proteine und Kohlenhydrate sollten den Speiseplan dominieren, um wichtige Mechanismen im Körper zu unterstützen bzw. anzuregen, wovon schlussendlich auch die Seele profitiert.

Und dabei hat in den letzten Jahren das sogenannte Superfood auf sich aufmerksam gemacht.

Hinter dem anhaltenden Trend verbergen sich Nahrungsmittel, die als wahre Wunder für Gesundheit und Vitalität kommuniziert werden. Schon eine kleine Tagesdosis an ausgewählten Produkten soll maßgeblich dazu beitragen, den Körper und die Seele im Gleichgewicht zu halten. Und dieses Verkaufsargument hat auch seine Richtigkeit, denn Superfood weist aufgrund eines hohen Gehalts an bestimmten Inhaltsstoffen tatsächlich gesundheitsfördernde Aspekte auf. Wegen der steigenden und konstanten Nachfrage ist es mittlerweile auch in jedem Lebensmittelhandel zu finden.2

Dass Superfood jedoch keine neue Erfindung ist, sondern bereits seit Tausenden von Jahren auf der ganzen Welt konsumiert wird, ist dabei vielen nicht bekannt.3 Erst durch den Nachweis der gesundheitsfördernden Wirkung gerieten Chia-Samen, Amaranth, Quinoa, Gojibeeren und Co. wieder in den ernährungswissenschaftlichen Fokus und sind seither echte Superfood-Verkaufsschlager.4

Weil eben diese Exoten als das Superfood schlechthin dargestellt werden, geraten jedoch andere Lebensmittel mit einer Vielzahl und Dichte an wertvollen Nährstoffen in den Hintergrund, so auch landestypisches Superfood. Dabei stehen viele heimische und in weiterer Hinsicht auch steirische Produkte den bekannten in nichts nach, weswegen man statt teurer Exportware auch mal regionalen und gleichzeitig preisgünstigeren Lebensmitteln den Vorzug geben kann.

Österreichische bzw. steirische Lebensmittel mit Superfood-Charakter

Um der Kategorie Superfood zu entsprechen, liegt das Augenmerk auf einzelnen Produkten, die einen extrem hohen Nutzen für die Gesundheit aufweisen. Und davon hat Österreich bzw. die Steiermark im Speziellen sehr viele zu bieten:

  • Kren
    Die im Kren enthaltenen Senföle tragen maßgeblich zur allgemeinen Darmgesundheit bei; der hohe Vitamin-C-Gehalt unterstützt das Immunsystem nachhaltig. Aufgrund dieser und weiterer gesundheitsfördernden Eigenschaften darf die Wunderpflanze nun auch den Titel „Heilpflanze des Jahres 2021“ tragen.5
  • Walnuss
    Die große Anzahl an ungesättigten Fettsäuren schützt das Herz-Kreislauf-System und wirkt unter anderem entzündungshemmend. Außerdem stärken Zink, Folsäure sowie Vitamine der B-Gruppe die Nerven.6
  • Aroniabeere
    Die wiederentdeckte Frucht – sie wird seit 2001 in der Steiermark angepflanzt – gilt als Trend-Superfood, denn der Reichtum an Vitaminen der A-, B-, C- und E-Gruppe sowie die hohe Dichte an Mineralstoffen wie Zink, Eisen oder Kalium machen sie zu einem vielseitigen Lieferanten von wichtigen Nährstoffen. Die enthaltenen Farb- und Gerbstoffe regen außerdem den Stoffwechsel an, wirken der Zellalterung entgegen und im Generellen antibakteriell, antiviral und entzündungshemmend.7
  • Leinsamen
    Dieses Superfood ist mit den Chia-Samen vergleichbar und enthält beispielsweise wichtige Omega-3-Fettsäuren8, die für das Nervensystem und den Glückshormonhaushalt im Gehirn von Wichtigkeit sind.9 Ihre verdauungsfördernde Wirkung lässt sich auf den hohen Ballaststoffanteil zurückführen und Leinsamen sind zudem reich an Mineralstoffen wie Magnesium, Eisen Zink und Kalium sowie Vitaminen.10
  • Heidelbeere
    Ähnlich wie die Aroniabeere beinhalten Heidelbeeren viele Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe. Der hohe Anteil an Phenolsäuren ist dabei besonders beachtenswert, denn dadurch wirken Heidelbeeren entzündungshemmend und fiebersenkend.11
  • Rote Rübe
    Die Knolle weist vor allem einen hohen Vitamin-B-Anteil, Kalium, Eisen sowie Folsäure auf. Dem enthaltenen Nitrat, welches auch in Spinat zu finden ist, wird eine Senkung des Blutdrucks nachgesagt.12

Neben den angeführten Lebensmitteln gelten auch noch viele weitere heimische Produkte wie beispielsweise Brokkoli, Holunder- oder Brombeeren, aber auch Kräuter, Kürbis- und Sonnenblumenkerne sowie Vollkorngetreide als Superfood.13 Und obwohl die breitgefächerte positive Wirkung dieser Produkte unbestritten ist, so stellt sich doch die Frage, ob die Zufuhr von ausgewähltem Superfood bei einer ausgewogenen Ernährung im Generellen überhaupt notwendig ist.

Der Körper und die Psyche profitieren von den Superfood-Inhaltsstoffen.

Die positive Wirkung auf verschiedenste Körperfunktionen wurde bereits näher beschrieben, aber welchen Einfluss hat Superfood nun auf unser seelisches Wohlbefinden?

Die in vielen Superfood-Produkten – vor allem in Samen – enthaltenen Omega-3-Fettsäuren konnten beispielsweise in einer durchgeführten Studie mit Personen, die an Depressionen leiden, deren Symptome und Beschwerden lindern.14 Walnüsse sollen gemäß einer Untersuchung sogar die Eigenschaft besitzen, das Risiko, überhaupt an einer Depression zu erkranken, zu reduzieren.15 Belegt sind auch die positiven Einflüsse von Omega-3-Fettsäuren auf Krankheitsbilder wie ADHS, bipolare Störungen oder Schizophrenie: Eine Besserung der Krankheitssymptome oder gar vorbeugende Wirkung kommt dabei vermutlich der gesteigerten Produktion des Glückshormons Serotonin zu, welches speziell bei diesen Erkrankungen eine maßgebliche Rolle spielt.16

Die Devise lautet aber immer noch: abwechslungsreich ernähren.

Es macht zwar durchaus Sinn, Superfood regelmäßig zu konsumieren, unbestritten ist jedoch die Tatsache, dass bei einer ausgewogenen Ernährung die „Extra-Portion“ Superfood nicht zwingend notwendig ist, da mit abwechslungsreichen, gesunden und bunten Mahlzeiten der Nährstoffbedarf allemal gedeckt werden kann. Wenn man aber speziell Superfood in den Ernährungsplan integrieren möchte, dann sollten die regionalen Alleskönner den Exoten vorgezogen werden, denn auch sie besitzen alle Eigenschaften für die Aufrechterhaltung der körperlichen sowie psychischen Gesundheit und sind zudem wesentlich preisgünstiger.

 


1 Vgl. Kinzner, I.: Trendlebensmittel Superfood: Eine qualitative Untersuchung zum Konsum- und Ernährungsverhalten in Graz. Masterarbeit. Graz Karl-Franzens-Universität 2019.

2 Vgl. Kinzner, I.: Trendlebensmittel Superfood: Eine qualitative Untersuchung zum Konsum- und Ernährungsverhalten in Graz. Masterarbeit. Graz Karl-Franzens-Universität 2019.

3 Vgl. Kinzner, I.: Trendlebensmittel Superfood: Eine qualitative Untersuchung zum Konsum- und Ernährungsverhalten in Graz. Masterarbeit. Graz Karl-Franzens-Universität 2019.

4 Vgl. Kinzner, I.: Trendlebensmittel Superfood: Eine qualitative Untersuchung zum Konsum- und Ernährungsverhalten in Graz. Masterarbeit. Graz Karl-Franzens-Universität 2019.

5 Vgl. Gartner, V. / Schweighofer, T.: Steirisches Superfood: Kren zur Heilpflanze des Jahres gekürt. In: grazer.at. Veröffentlicht am 06.04.2021.
URL: https://grazer.at/de/2j4SV3SZ/steirisches-superfood-kren-zur-heilpflanze-des/?in=jQ95fZ7H&q=dom [Stand: 16.04.2021].

6 Vgl. Schmoldt, H.: Walnüsse – Harte Schale, wertvoller Kern. In: Landeszentrum für Ernährung Baden-Württemberg. Veröffentlicht im 04.2019.
URL: https://landeszentrum-bw.de/,Lde/Startseite/wissen/Walnuesse+-+Harte+Schale_+wertvoller+Kern [Stand: 16.04.2021].

7 Vgl. Verein Aronia Austria. Die Aroniabeere.
URL: https://www.aroniaaustria.at/Home/ViewPage/5 [Stand: 16.04.2021].

8 Vgl. Voss, K.: Kleine Samen, große Wirkung: Leinsamen. In: Landeszentrum für Ernährung Baden-Württemberg. Veröffentlicht im 02.20220.
URL: https://landeszentrum-bw.de/,Lde/Startseite/wissen/Leinsamen [Stand:16.04.2021].

9 Vgl. HealthandScience. Vitamin-D und Omega-3 verbessern die psychische Gesundheit durch Regulierung der Serotonin-Synthese. Veröffentlicht am 10.05.2018.
URL: https://www.healthandscience.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=1542:vitamin-d-und-omega-3-verbessern-die-psychische-gesundheit-durch-regulierung-der-serotonin-synthese&catid=20&Itemid=316&lang=de [Stand: 16.04.2021].

10 Voss, K.: Kleine Samen, große Wirkung: Leinsamen.
URL: https://landeszentrum-bw.de/,Lde/Startseite/wissen/Leinsamen [Stand:16.04.2021].

11 Vgl. Traunbauer, T.: Die Bedeutung pflanzlicher Lebensmittel als „Superfood“. Eine Analyse ausgewählter Beispiele mit dem Schwerpunkt „Samen und Beeren“. Diplomarbeit. Graz: Karl-Franzens-Universität 2016.

12 Vgl. Voss, K.: Farbechte Wurzelkraft – Mit Roter Bete durch den Winter. In: Landeszentrum für Ernährung Baden-Württemberg. Veröffentlicht im 09.2019.
URL: https://landeszentrum-bw.de/,Lde/Startseite/wissen/Rote+Bete [Stand: 16.04.2021].

13 Vgl. Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: Ernährungstrend: „Superfood“. Zuletzt aktualisiert am 02.09.2020.
URL: https://www.gesundheit.gv.at/leben/ernaehrung/gesunde-ernaehrung/superfood [Stand: 16.04.2021].

14 Vgl. Hader, V.: Warum Essen auch der Seele gut tut. In: OÖNachrichten. Veröffentlicht am 04.11.2015.
URL: https://www.nachrichten.at/meine-welt/gesundheit/Warum-Essen-auch-der-Seele-gut-tut;art114,2018117 [Stand: 16.04.2021].

15 Vgl. o.A.: Walnüsse gegen Depression. In: Psylex.de. Veröffentlicht am 08.02.2019.
URL: https://psylex.de/stoerung/depression/nahrung/walnuss.html [Stand: 16.04.2021].

16 Vgl. HealthandScience. Vitamin-D und Omega-3 verbessern die psychische Gesundheit durch Regulierung der Serotonin-Synthese.
URL: https://www.healthandscience.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=1542:vitamin-d-und-omega-3-verbessern-die-psychische-gesundheit-durch-regulierung-der-serotonin-synthese&catid=20&Itemid=316&lang=de [Stand: 16.04.2021].

Bildhinweis: Adobe Stock

Veröffentlicht am: 19.05.2021