(Mobile) Hilfe für die Seele

 

Wie die mobile sozialpsychiatrische Betreuung unterstützen kann – eine Kundenrückmeldung

Zuerst waren wir sehr über die Mitteilung überrascht, dass ein Kunde der mobilen sozialpsychiatrischen Betreuung unaufgefordert eine Rückmeldung zum Hilfsangebot und zu pro mente steiermark im Generellen in schriftlicher Form verfasst hat. Seine Erklärung dazu – er möchte einfach kundtun, was ihm die Betreuung persönlich gebracht und wie er seine Betreuerin erlebt hat.

Und schließlich überwog die Freude über dieses äußerst positive Feedback, das uns besagter Kunde – er nennt sich Jolly Joker – zukommen ließ. Mit seinem Einverständnis dürfen wir den Text im Zuge unseres Blogs veröffentlichen …

pro mente – Magie?
Unterstützung, welche Zufriedenheit und einen lebenswerten Alltag in hoffnungslosen Phasen zaubern kann
von Jolly Joker©

Ich erhalte seit einigen Monaten bei pro mente eine mobile Betreuung. Ich war anfangs unsicher, was ich damit anfangen soll, und war auch sehr verschlossen. Meine Betreuerin hat es nicht einfach gehabt, denn anfangs blockte ich sehr ab und war nicht freundlich, da ich mich durch viele enttäuschende Erfahrungen isolierte. Sie gab nicht auf und dann kam es, dass ich mich öffnete und eine tolle Beziehung entstand, weil ich ihr vertrauen und ohne Scham Probleme und Sorgen schildern kann und ich immer sehr nett die Hilfestellung erhalte, die ich brauche. Durch die Betreuung hat sich mein Leben enorm verbessert; meinen gesamten Alltag kann ich nun besser meistern und ich merke, dass es die beste Entscheidung war, eine solche Hilfeleistung in Anspruch zu nehmen.

Zu meiner Person: Ich bin ein sehr ängstlicher Mensch, der Schwierigkeiten hat, sich zu öffnen und Vertrauen zu finden, und der ungeduldig ist, wie man es sich kaum vorstellen kann. Auch meine Betreuerin hat anfangs gelitten, weil ich durch mein Misstrauen oft unfreundlich gehandelt habe, denn diese Strategie habe ich als Schutzmechanismus entwickeln können als Blockade, wieder Enttäuschungen zu erfahren. Ich bin sehr oft in psychiatrischen Krankenhäusern gewesen und bin einsam, sodass ich oft vor Verzweiflung erstarre. Freunde sind bei mir etwas, das ich leider nicht habe, und andere Leute, die an mich denken, gibt es kaum. Meine Mutter ist verstorben und mein Vater sehr hohen Alters und hat selber eine Pflegekraft; somit ist klar, dass ich keinen habe, dem ich nahestehe.

Kurz zu meinem Krankheitsbild: Psychosen und schwere Angststörung sind meine Problematik neben der Depression.

Durch meine Angststörung ist es mir an vielen Tagen nicht möglich, das Haus zu verlassen und einen ‚normalen‘ Alltag zu führen. Meine Betreuerin hat mir eine Möglichkeit gegeben, die ich sehr wertschätze, denn bei allen Dingen, die ich alleine nicht bewältigen kann, hilft sie mir, sodass ich mich lebendig fühle und meine Depression manchmal in Vergessenheit gerät. Oft haben wir Gespräche, bei denen sogar ich ein Lachen im Gesicht habe – und mein Umfeld hat mein Gesicht, wie es bei Freude und Lachen aussieht – noch nie gesehen; es ist eine Unbekannte, die wenige bisher kannten.

Ihre Ausbildung muss sehr professionell sein, denke ich mir bei jedem Treffen, denn sie hat oft Übungen vorbereitet, welche wirklich helfen und in mir Emotionen schaffen, die ich in meinem Leben sehr vermisst habe. Als Beispiel kann ich eine ‚Tresor-Übung‘ nennen, bei welcher man negative Gedankengänge in einen ‚Tresor‘ legt und somit Distanz zu destruktiven Spiralen findet.

Beim Alltag ist stets Hilfsbereitschaft da und wenn ich mal an der Angststörung verzweifle, sodass ich nicht alleine einkaufen gehen kann, ist sie immer eine Stütze und macht es mir möglich, dies zu erledigen.

pro mente hat meine Lebensqualität enorm steigern können und Zufriedenheit in Situationen erzeugt, in denen ich nur Schwarz sah.

Ich habe mit meiner Erkrankung immer zu kämpfen und benötige diese Hilfe nach wie vor, dennoch ist durch die kurze Zeit von wenigen Monaten einiges an Lebensqualität entstanden, die ich mir in keinster Weise vorstellen konnte.

Mein Alltag ist mit meiner Betreuerin strukturierter geworden, und ein Plan für die Alltagsaufgaben wurde erstellt. Damit konnte Ordnung in einem ehemaligen Chaos entstehen. Selbst meine Wohnung sieht aus, als wurde ein antiker Altbau in einen futuristischen Glückstempel verwandelt.

Danke pro mente, danke an meine Betreuerin – ihr habt mir ein Leben ermöglicht, das ich leben will, und mich vor einem totalen Zusammenbruch und endloser Trauer bewahrt. Ich habe meinen Alltag nun viel leichter zu bewältigen als vor eurer Unterstützung!

… und damit wollen wir auch anderen Menschen Mut machen, Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Wir danken Jolly Joker herzlichst für dieses großartige Feedback und freuen uns sehr darüber, dass er durch unser Hilfsangebot der mobilen sozialpsychiatrischen Betreuung wieder Lebensqualität trotz bestehender psychischer Erkrankungen gewonnen hat! Außerdem bedanken wir uns bei ihm für den Mut, diese persönlichen Gedanken niedergeschrieben und sie uns mitgeteilt zu haben, sowie für seine Zustimmung, den Text als Blogbeitrag veröffentlichen zu dürfen – herzlichen Dank!

Sie benötigen Informationen zu unserem Hilfsangebot der mobilen sozialpsychiatrischen Betreuung? Lesen Sie mehr dazu auf unserer Website »» oder kontaktieren Sie unser Team telefonisch unter +43 5 0441 – 0 – wir helfen Ihnen gerne weiter!
Lesen Sie außerdem unseren Blogbeitrag Unterstützung im privaten Umfeld – Die mobile Betreuung im sozialpsychiatrischen Kontext »» vom 09.12.2020.

Veröffentlicht am: 12.10.2022