Ausgewogene Ernährung statt Weihnachtsvöllerei – Gesund durch die Feiertage

 

Morgen ist es endlich soweit – es ist wieder Weihnachten! Und alle Jahre wieder gehen mit den Feiertagen auch opulente Mahlzeiten einher, die das körperliche und psychische Wohlbefinden beeinflussen. Mit einfachen Tipps beugt man aber dem üppigen Festgelage vor und bleibt auch nach Weihnachten fit.

Die Freude ist groß, wenn man die strahlenden Augen der Kinder vor dem geschmückten Weihnachtsbaum wahrnimmt und die Liebsten mit persönlichen Geschenken überraschen kann. Das Weihnachtsfest ist eben Jahr für Jahr eine Besonderheit. Und da darf es dann auch schon mal ein außergewöhnliches Festmahl sein. Nach dem großen Schlemmen kommt sodann jedoch ganz schnell die Ernüchterung – man isst „zu schnell und zu viel von den verschiedenen, oft sehr fetten, kalorienreichen Köstlichkeiten“1, wie Rita Kichler, Ernährungswissenschaftlerin und Gesundheitsreferentin im Fonds Gesundes Österreich in Wien, erläutert. „Dabei übergeht man leicht das eigene Sättigungsgefühl, das beim Essen normalerweise nach 15 bis 20 Minuten eintritt“2, erklärt Kichler weiter. Und hierzu gibt es auch explizite Zahlen: Im Schnitt nehmen wir am Weihnachtstag bis zu 6.000 Kilokalorien zu uns, was den Tagesbedarf von rund 2.000 Kilokalorien bei Weitem überschreitet.3 Die Folge: Dauerhaft schwere Mahlzeiten belasten den Körper enorm.

Und diese negativen Auswirkungen sind deutlich spürbar – auch psychisch.

„Danach fühlt man sich oft müde und einfach nicht fit, und bei der Verdauung kann es zu Problemen kommen“4, wie Kichler resümiert. Auf längere Zeit führt eine einseitige, ungesunde Ernährung auch zu psychischen Problemen. Beispielsweise leiden Menschen mit Übergewicht häufiger an Depressionen als jene, die auf eine ausgewogene Ernährung achten, was nicht nur damit zusammenhängt, dass man sich im eigenen Körper ob der zusätzlichen Kilos nicht mehr wohl fühlt und dies sodann zum sogenannten ‚Frustessen‘ führt. Ebenso haben die verschiedensten Stoffe in der Nahrung einen direkten Einfluss auf unser Gehirn. So befinden sich beispielsweise im Darm lebensnotwendige Bakterien, die nicht nur für die Verwertung von Lebensmitteln verantwortlich sind, sondern auch auf die Emotionen wie das (Un-)Glücklichsein einwirken.5 Und auch unser Immunsystem reagiert auf Nahrung – Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe sowie Flüssigkeit erfüllen im Körper vielerlei Funktionen, die nicht nur dringend benötigt werden, sondern bei Ausgewogenheit auch gesund und fit halten.

Bedeutet das nun, dass ein üppiges Weihnachtsmahl krank macht?

Die gute Nachricht vorweg – ein reichhaltiges Festessen wie an den Feiertagen stellt im Normalfall eine Ausnahme dar. Über einen kurzen Zeitraum schadet uns ein Übermaß an Essen nicht, wie die Wiener Ernährungswissenschaftlerin Andrea Fičala erläutert.6 Außerdem werde durch die Nahrungsaufnahme in Gesellschaft, wie es an Weihnachten größtenteils der Fall ist, die Gemeinschaftsbildung forciert, so Gabriele Sorgo, Kulturwissenschaftlerin am Institut für Bildungsforschung an der Pädagogischen Hochschule Salzburg. Essen stelle nämlich Verbundenheit mit den Mitmenschen her, weswegen ein solches Weihnachtsfestmahl das Lebensgefühl steigere.7 Ergänzend dazu führt Fičala auch an, dass Essen ein Genussmittel sei und man sich dieses nicht im Allgemeinen versagen solle, denn bei einer bewussten Nahrungsaufnahme werden in unserem Körper auch Glückshormone freigesetzt, die sich auch auf das seelische Wohlbefinden auswirken.8 Damit ist aus ernährungswissenschaftlicher Sicht ein kurzzeitiges, genussvolles Schlemmen in der Gemeinschaft erlaubt, aber dennoch sollte man auch wieder auf eine regelmäßige und gesunde Ernährung achten, um nicht mit langfristigen körperlichen Negativfolgen kämpfen zu müssen.

Wie fühlt man sich nach den Weihnachtsfeiertagen wieder schnell fit und aktiv?

Hierzu gibt es zahlreiche, leicht realisierbare Tipps und Ratschläge, wie man den Körper in Schwung bringt und nach den Feiertagen wieder durchstartet. Die nachfolgende Auflistung fasst die wichtigsten Punkte dahin gehend zusammen.9

  • Und zu Beginn: Gesundheit beginnt mit Bewegung!
    Nach dem Festmahl ist oftmals Trägheit zu spüren. Wichtig ist es, dass man dem Impuls, sich wenig bis gar nicht zu bewegen, nicht nachgibt. Schon ein gemütlicher Spaziergang mit der Familie oder lockere Yoga- oder Dehnungsübungen in der Wohnung verringern das Unwohlsein, welches auf das viele Essen zurückzuführen ist. Im Generellen ist es ratsam, den Alltag aktiv zu gestalten. Dabei müssen es nicht immer ausdauernde sportliche Tätigkeiten sein; Wege zu Fuß oder mit dem Rad anstatt mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln zurückzulegen, hält den Körper gesund. Und der zusätzliche Aufenthalt im Freien wirkt sich auch positiv auf das Immunsystem aus.
  • Wir bringen wieder Regelmäßigkeit in unseren Ernährungsalltag hinein.
    Ein üppiges Weihnachtsfestessen steht ohnehin nicht täglich auf unserem Tisch. Nach den Feiertagen sollte wieder ein Rhythmus gefunden werden, wonach wir unsere gewohnten Haupt- und Nebenmahlzeiten in unseren Ernährungsalltag einbauen. Und dies führt sogleich zum nächsten Punkt.
  • Achten wir auf Ausgewogenheit in unseren Speisen.
    Empfohlen wird, schwere, kohlenhydratreiche Lebensmittel zu reduzieren, stattdessen viele Obst- und Gemüsesorten zu konsumieren, um das Übermaß an deftigen Speisen wieder zu kompensieren. Auch proteinreiche Lebensmittel – fettarmer Fisch, Geflügel, Hülsenfrüchte wie Linsen und Bohnen sowie Nüsse – sollten regelmäßig im Speiseplan vorkommen. Und natürlich ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr in Form von Wasser oder ungesüßtem Tee ideal, um dem Körper nach meist alkoholhaltigen Getränken während der Feiertage wieder in Schwung zu bringen.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass ein Festmahl zu Weihnachten mit der Familie ohne schlechtes Gewissen genossen werden darf. Durch die gemeinsame Mahlzeit nehmen wir unsere Speisen nicht nur bewusster wahr, sondern stärken auch gleichzeitig unser Zugehörigkeitsgefühl. Und auch, wenn aus ernährungswissenschaftlicher Perspektive nichts dagegen spricht, über die Feiertage eine Ausnahme zu machen und über die Stränge zu schlagen, so sollten wir uns aber auch wieder um eine maßvolle, bewusste und ausgewogene Ernährung bemühen und uns durch viel Bewegung in Schwung bringen. Auf diese Art und Weise bleiben wir nicht nur körperlich fit, sondern tun auch unserer Psyche etwas Gutes.

In diesem Sinne wünschen wir frohe Weihnachten und besinnliche Feiertage!

 


1 Reimann, Paulina: Erste Hilfe nach der Weihnachtsvöllerei. In: GESÜNDER LEBEN 12/2011-01/2012.
URL: https://www.gesünderleben.at/gesundheit/erste-hilfe-nach-der-weihnachtsvoellerei [Stand: 03.12.2020].

2 Reimann, Paulina: Erste Hilfe nach der Weihnachtsvöllerei.
URL: https://www.gesünderleben.at/gesundheit/erste-hilfe-nach-der-weihnachtsvoellerei [Stand: 03.12.2020].

3 Vgl. Brandstetter, Günther: Kalorienbombe Weihnachten. Wie man trotzdem nicht zunimmt. In: derStandard.at. Veröffentlicht am: 15.12.2018.
URL: https://www.derstandard.at/story/2000093956677/kalorienbombe-weihnachtenwie-man-trotz-schlank-bleibt [Stand: 03.12.2020].

4 Reimann, Paulina: Erste Hilfe nach der Weihnachtsvöllerei.
URL: https://www.gesünderleben.at/gesundheit/erste-hilfe-nach-der-weihnachtsvoellerei [Stand: 03.12.2020].

5 Vgl. Schnurr, Eva-Maria: Iss dich glücklich! In: ZEIT Online. Ediert am: 01.11.2015.
URL: https://www.zeit.de/zeit-wissen/2010/05/Iss-dich-gluecklich [Stand: 03.12.2020].

6 Vgl. Igler, Nadja: Alle Esssünden zu Weihnachten „erlaubt“. In: ORF.at. Veröffentlicht am: 23.12.2018.
URL: https://orf.at/stories/3103772/ [Stand: 03.12.2020].

7 Vgl. Igler, Nadja: Alle Esssünden zu Weihnachten „erlaubt“.
URL: https://orf.at/stories/3103772/ [Stand: 03.12.2020].

8 Vgl. Igler, Nadja: Alle Esssünden zu Weihnachten „erlaubt“.
URL: https://orf.at/stories/3103772/ [Stand: 03.12.2020].

9 Vgl. o.A.: Ein Ende der Völlerei: So kriegst du dich nach Weihnachten wieder auf Hochtouren. In: Futter. Kleine Zeitung. Veröffentlicht am: 26.12.2018.
URL: https://futter.kleinezeitung.at/ein-ende-der-voellerei-so-kriegst-du-dich-nach-weihnachten-wieder-auf-hochtouren/ [Stand: 03.12.2020].

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Veröffentlicht am: 23.12.2020